Unverschnörkelte Melodien, treibende Beats und ein warmer, zurückhaltender dennoch eindringlicher Gesang kennzeichnen JOSINs Sound. Sie ist bekannt und beliebt für Ihre emotionalen Live-Auftritte und hat sich spätestens bei ihren begleitenden Touren mit BOY und RY X-Tour als Publikumsliebling bewiesen.
Als Tochter von zwei Opernsängern wächst JOSIN in ständiger Präsenz von Musik auf. Sie lernt Klavier und beginnt im Alter von 14 Jahren ihre eigenen Songs zu schreiben, verfolgt aber keine ernsthaften Absichten mit ihrer Musik. Sie soll erst später über Umwege zu ihr finden.
Ob am Ende jede Sackgasse und jeder Umweg einen Sinn hatte beantwortet sie ohne zu zögern mit „Ja“. So ist es auch. Wenn man JOSINs Musik hört, scheint es als müsste man mit ihr verschmelzen, um zu verstehen, was wirklich in ihr liegt. Als gäbe es nur zwei Zustände: Entweder man ist in ihrem Kosmos oder man ist es nicht.
Es entsteht eine 4-Track EP mit dem Namen „Evaporation“, die 2015 ins Netz gestellt wird – eine „Essenz der letzten Jahre und vielen, vielen Songs“, so die Musikerin. Die Platte trifft das Herz. Das schwer und nachdenklich pocht, sich intim den unausweichlichen Dingen des Lebens und der Welt öffnet, leidet und liebt. Ohne gefallen zu wollen, überzeugt „Evaporation“ mit Understatement und einer außergewöhnlichen Melancholie.
Irgendwo zwischen Herz und Verstand sind ihre Songs anzutreffen. Sie umarmen einen aber gleichzeitig lassen sie einen in einem aufgewühlten inneren Zustand zurück und dem Bedürfnis nach einer Fortsetzung. Auf reguläre Songstrukturen verzichtet die Musikerin und Produzentin (unbewusst) und folgt eher ihrem Gefühl als dem Komponieren perfekter Popsongs. Die so entstehende Komplexität fordert stets die innere Aufmerksamkeit ohne, dass sich Arrangement, Gesang oder Text dem Zuhörer jemals aufdrängen würden.
Man kann ihre Songs mit einem Crescendo vergleichen. Vorsichtig gelangt man in ein neues Gefilde und eine immer dichtere Atmosphäre baut sich auf. Und plötzlich ist es vorbei und all die Gefühle, Klänge und Fragezeichen pochen weiter. Man hört sofort, dass ihre Stimme ihren wahren Charakter in einer natürlichen Farbe offenbart. Kein künstliches Einfärben, nicht modisch und vor allem nie zu viel.
Nicht zuletzt war für JOSIN das Entdecken das Entdecken ihrer natürlichen Stimme und ihre musikalische Entwicklung auch ein Findungsprozess in dem die Musikerin sich für eine Zeit sogar komplett dem Gesang in ihrer Musik entsagt hatte. Mit Anfang zwanzig erlernt sie selbständig neue Instrumente, produziert, schreibt und formt sich in völliger Eigenenergie. Ihrer Stimme hat die Künstlerin zum Glück wieder einen Platz gegeben, allerdings als gleichwertiges Mitglied einer komplexen Soundwelt. Nie zu viel, immer mit Understatement und in einer ausgewogenen Symbiose mit ihrer Musik.